Stellungnahme zu den Fernsehberichten ...
02.01.2012
... im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Buches "Die Spendenmafia" von Stefan Loipfinger
Stefan Loipfinger prangert in seinem Buch "Die Spendenmafia" zu Recht Organisationen an, bei welchen mit Einnahmen aus Spendengeldern teure Autos, Villen oder Luxusreisen finanziert werden.
Der BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. wehrt sich allerdings entschieden dagegen, in Loipfingers Publikation mit zweifelhaften Spendenmachenschaften in Verbindung gebracht zu werden. Praktisch alle Mitglieder des Verbandes arbeiten ehrenamtlich und erhalten keinerlei Zuwendungen. Vielmehr haben sie hohe persönliche Kosten zu tragen, um ihre Aufgabe in der Rettungshundearbeit zu erfüllen. Lediglich drei hauptamtliche Mitarbeiter haben einen Anstellungsvertrag mit dem BRH und beziehen für ihre Tätigkeit ein Gehalt. Hier handelt es sich um die Leitung der Geschäftsstelle, die kaufmännische sowie die technische Leitung der Ausbildungszentren. Diese Arbeit kann aufgrund ihres Umfangs und ihrer Bedeutung nicht ehrenamtlich bewältigt werden.
In einem Beitrag der ARD wird dargestellt, dass 65% der BRH-Einnahmen für Werbemaßnahmen verwendet werden. Hier wurden allerdings Zahlen aus der Historie herangezogen. Der BRH finanzierte sich in der Vergangenheit ausschließlich über Mitgliedsbeiträge. Öffentliche Mittel, wie sie andere Hilfsorganisationen in teils erheblicher Höhe erhalten, bezog und bezieht der BRH nicht. Um die im öffentlichen Interesse zu erbringenden Aufgaben auch zukünftig durchführen zu können, wurde vor sechs Jahren eine groß angelegte Öffentlichkeits- und Werbekampagne zur Gewinnung von Förderern realisiert.
Zu Beginn wurden Mailings zur Bekanntmachung des BRH in der Öffentlichkeit, zur Information über unsere Tätigkeitsschwerpunkte und natürlich auch zur Gewinnung von Förderern unserer Arbeit in sehr hoher Auflage versendet. Da sich die Anzahl der Förderer naturgemäß über mehrere Jahre aufbaut, waren die prozentualen Kosten im Verhältnis zu den Einnahmen anfänglich relativ hoch. In der Zwischenzeit können wir über 140.000 Förderer für den BRH zählen.
Die Durchschnittsspende beträgt im Jahr ca. € 17,90 je Förderer. Die notwendigen festen Aufwendungen für Zuwendungsbestätigungen, Bankeinzüge und den Versand weiterer Informationen an unsere Spender belaufen sich auf € 4,50 im Jahr. Dies bedeutet, dass diese Kosten bei ca. 25% liegen. Hieraus wird aber auch deutlich, dass der kritisierte prozentuale Anteil der Kosten an den Einnahmen vor allem durch die Spendenhöhe bestimmt wird, eine Größe, auf welche der BRH aber praktisch keinen Einfluss hat. Würde die Durchschnittsspende nicht etwa € 17,90 betragen sondern beispielsweise € 179,00, lägen die festen Kosten ihrem Anteil nach bei lediglich 2,5%!
Der Aufwand zur Gewinnung neuer Förderer durch zusätzliche Mailings beträgt ca. 22%.
Darüber hinaus erfüllt der BRH seine satzungsgemäße Aufgabe für seine Mitglieder (also die über 70 Rettungshundestaffeln in Deutschland) Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und setzt hierfür zweckgebundene finanzielle Mittel ein. Ziel ist es, die Rettungshundearbeit in Deutschland bekannt zu machen und neue Rettungshundeführer zu gewinnen. Durch diese zentrale Öffentlichkeitsarbeit des BRH werden unsere vollständig ehrenamtlich aufgestellten Mitgliedsstaffeln finanziell entlastet und erhalten lokale Spenden zur Erfüllung ihrer Aufgaben.
Der Verwaltungsaufwand des BRH ist sehr gering und beträgt lediglich 3%.
Die Einnahmen aus den Spenden wurden in den letzten Jahren wie folgt satzungsgemäß verwendet:
- Anschaffung von Ausbildungs- und Übungszentren in Hünxe und Malchin in Höhe von EUR 950.000,-: Diese Investitionen waren notwendig, um eine professionelle Schulung und Ausbildung der Mitglieder sicherzustellen. In 2011 nahmen über 1200 Mitglieder an den Ausbildungsveranstaltungen teil. Diese Zahl bestätigt eindrucksvoll die Richtigkeit und die Akzeptanz der getroffenen Investitionsentscheidungen.
- Aufwendungen für die Ausbildung der Hunde, Hundeführer und Einsatzkräfte in Höhe von € 400.000,00: Durch das intensive Training der Hundeführer, der Fortbildung der Ausbilder und Einsatzkräfte können die Mitgliedsstaffeln des BRH im Einsatzfall als hoch qualifizierte Spezialisten deutschlandweit in der Flächen- und Trümmersuche sowie im Bereich des Mantrailing zur Verfügung stehen.
- An Hilfs- und Rettungsorganisationen, welche Auslandseinsätze durchführen, werden von der UN sehr hohe Anforderungen gestellt. Der BRH erfüllt diese durch entsprechende Investitionen in die Anschaffung von hochwertigen Einsatzmaterialien und –geräten sowie medizinischer Ausstattung in Höhe von € 180.000,00. Die technische Ausrüstung unterliegt einer kontinuierlichen Wartung und Optimierung. Hierdurch sind wir in der Lage, Ortung, Bergung und medizinische Versorgung von Verschütteten aus einer Hand zu leisten. In 2012 werden alle unsere Auslandseinsatzkräfte weiter intensiv geschult.
- Zur Ausrüstung der lokalen Staffeln und Mitglieder in Deutschland und zur Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit wurden finanzielle Mittel von über € 300.000,00 zur Verfügung gestellt. Der Schwerpunkt unserer Leistungen liegt in der Bereitstellung unserer Rettungshundeteams bei lokalen Einsätzen. In den letzten Jahren stieg die Anzahl der Alarmierungen in Deutschland deutlich an.
Im Jahre 2010 wurden in Deutschland 60 vermisste Menschen von BRH-Rettungshunden gefunden und aus einer ausweglosen Situation befreit. Ohne die Unterstützung hilfsbereiter Mitbürger wäre diese Hilfeleistung nicht möglich!
Hierfür danken wir allen Spendern ganz herzlich.
Das Präsidium des BRH Bundesverband Rettungshunde e.V.
Prof. Dr. Helmut Haller (Präsident)
Jürgen Schart (1. Vizepräsident)
Jürgen Faßhauer (2. Vizepräsident)