Jahresbericht 2015

30.03.2016

Der BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. ist seit 1976 der Dachverband von derzeit 81 Rettungshundestaffeln in Deutschland. Diese sind regional als eigenständig eingetragene Vereine organisiert und ehrenamtlich gemeinnützig tätig. In einigen Bundesländern sind unsere Staffeln Fachdienste im jeweiligen Landeskatastrophenschutz. Der Zuspruch von weiteren Staffeln aus dem In- und Ausland, die dem Verband beitreten möchten, hält weiterhin an.

Ende 2015 hatte der BRH 2.323 Mitglieder (1.789 aktive und 534 passive Mitglieder); 1.634 Hunde (722 geprüfte Hunde und 915 Hunde in Ausbildung). Mit der Anzahl der aktiven Mitglieder und den geprüften Rettungshunden ist der BRH die größte Rettungshundeorganisation weltweit. Mit ca. 25% stellen Mischlinge den größten Anteil der Hunde, gefolgt von Labrador Retriever mit 16% und Australien Shepherd mit 10%. Insgesamt sind mindestens 40 Hunderassen im BRH vertreten.

Im letzten Jahr wurden die Staffeln in Deutschland 787 Mal zu Einsätzen für die Suche nach vermissten oder verschütteten Mitbürgern alarmiert. Aus diesen Alarmierungen resultierten 583 Einsätze, in denen 43 Personen von den Hunden gefunden und somit vor weiteren gesundheitlichen Schäden bewahrt wurden.

Die aktiven Mitglieder haben im Jahr 2015 mehr als 680.000 Stunden in der Rettungshundearbeit erbracht. Dies entspricht rund 380 Stunden pro aktives Mitglied. Dabei stellt der Bereich Ausbildung mit 65% den weitaus größten Anteil. Unter dem Motto „Hunde retten Menschen“ stehen die ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte für in Not geratene Mitbürger an 7 Tagen / 24 Stunden / 365 Tagen bereit. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Einsätze für alarmierende Behörden und Organisationen wie auch die Gesuchten kostenlos sind.

Für die Ausbildung der Hunde, Hundeführer und Einsatzkräfte (Zugführer, Einsatzassistenten, Gruppenführer und Einsatzhelfer) wurden rund 60 Ausbildungsveranstaltungen durchgeführt. Dabei ist unser Schulungszentrum in Hünxe (NRW) die Basis für die Schulungsmaßnahmen. Mehr als 1.250 Mitglieder haben an den Fortbildungsveranstaltungen bundesweit teilgenommen. Hinzu kommen noch Praxisübungen auf Landesebene und Übungen für Auslandseinsätze. Der BRH legt größten Wert auf die Ausbildung für Hund und Mensch und bestätigt seine Zielsetzung, ausschließlich mit hoch qualifizierten und geschulten Teams in Einsätze zu gehen.

Die rege Teilnahme der Mitglieder an den zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen beweist, wie wichtig die Investitionen in ein, betrachtet aus bundesweiter Sicht, zentrales und professionell ausgestattetes Training Center Hünxe sind. Ein weiteres Trainingszentrum besteht auf einem Industriegelände in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern). In 2015 wurde eine stillgelegte Kaserne in Mosbach angemietet, um ein zusätzliches Trainingsgelände speziell für Trümmersuche zu schaffen. In 2016 werden wir das Gelände entsprechend aufbauen und als „Katastrophenschule“ weiter entwickeln. Die Einrichtung werden wir neben dem Trainings- und Ausbildungsbetrieb des BRH auch staatlichen und privaten Organisationen für Ausbildungsmaßnahmen zur Verfügung stellen. Alle BRH-Ausbildungseinrichtungen firmieren zukünftig als „Training Center Retten und Helfen“.

Auch in 2015 wurden umfangreiche Reparaturen und Neuerungen im Training Center Hünxe notwendig und durchgeführt. So wurden in der Turnhalle weitere Bettenkapazitäten geschaffen, die frühere Bar in einen Bürokomplex umgebaut und die Sanitäranlagen im Bettenhaus renoviert und umgestaltet. Des Weiteren wurden die Telefonanlage und die PC-Situation überholt, die Heizungsanlage mit Energiesparmaßnahmen ausgestattet und vieles mehr. Im abgelaufenen Jahr wurden von 34 Staffeln mehr als 4.770 Arbeitsstunden in Hünxe und Malchin geleistet.

Um die Einsatzfähigkeit zu erhalten und nachzuweisen, müssen sich die Hunde und ihre Hundeführer jährlich praktischen Prüfungen unterziehen. In 2015 wurden insgesamt 1.420 Prüfungen von unabhängigen Leistungsrichtern abgenommen. Des Weiteren werden theoretische Aus- und Fortbildungsveranstaltungen auf regionaler wie auch auf Bundesebene durchgeführt.

Auslandseinsätze haben im BRH eine lange Tradition und gliedern sich folgendermaßen.

  1. Auslandseinsätze in Europa im Rahmen
    - von Hilfen in an deutsche Bundesländer angrenzende Länder,
    - von bilateralen Abkommen oder Einsätzen des deutschen Katastrophenschutzes.

    Diese werden in der Regel durch die Einsatzkräfte der lokalen, regionalen oder überregionalen BRH Rettungshundestaffeln erbracht.
  2. Internationale Einsätze unter UN-Mandat bei Großschadenslagen werden durch Mitglieder des BRH-Auslands-Kaders unter dem Dach der I.S.A.R Germany Stiftung gGmbH (I.S.A.R) absolviert.

    Die I.S.A.R., ein Zusammenschluss von Rettungsspezialisten aus verschiedenen Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Bundesrepublik Deutschland, ist ein bei der UN Unterorganisation OCHA akkreditiertes und nach INSARAG-Guidelines klassifiziertes Medium-Team.

Um die Anforderungen der UN-INSARAG (International Search & Rescue Advisory Group) zu erfüllen und ausschließlich gut ausgestattete und professionelle Teams bei Auslandskatastrophen einzusetzen, wurden besonders qualifizierte BRH-Mitglieder zu einem Auslands-Kader-Team (A-Kader) zusammengestellt.

Diese Einsatzkräfte müssen im Ausland vollständig autark operieren und in Such-, Berge- und Medizinmethoden in Trümmern geschult sein. Ebenso unverzichtbar sind nachgewiesene Kompetenzen in den Fachbereichen Logistik, Management und Medizin. Zum aktuellen Zeitpunkt gehören zu diesem Spezialteam mehr als 70 Mitglieder. Über 12 Tonnen Einsatzmaterial ermöglichen die Arbeit vor Ort. Dies alles wurde in den letzten Jahren unter einem hohen finanziellen und schulischen Kraftakt erreicht. Alle Mitglieder des Teams durchliefen eine mehrere Monate dauernde Spezialausbildung. Die INSA-RAG Zertifizierung erfolgte durch einen IEC Test der INSA-RAG. Somit stellt die I.S.A.R. Germany mit den integrierten BRH-Einsatzkräften, neben der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW),das zweite Team aus Deutschland für Auslandseinsätze unter UN-Mandat zur Verfügung.

In 2015 erfolgten Einsätze in Nepal und auf den Philippinen.

Aufgrund der vorhandenen Mittel und qualifizierten Mitglieder für die Bewältigung von Groß-Schadenslagen wurde im Frühjahr 2013 die Satzung um den Bereich „humanitäre Hilfe“ erweitert. Die Zielsetzung lautet, Menschen, die durch Katastrophen medizinische Hilfe benötigen, zu versorgen. Seitdem wurden die Vorkehrungen mit Hochdruck eingeleitet. Es konnten die notwendigen logistischen Mittel angeschafft und die Ausbildung der Mitglieder des Einsatzteams durchgeführte werden. Dass diese Maßnahme sinnvoll war, wurde durch unseren Einsatz auf dem Balkan und in Nepal bestätigt. Viele Menschen konnten dort medizinisch betreut und versorgt werden.

Unser Verband erhält für seine Arbeit keine öffentlichen Mittel. Daher ist er auf die Großzügigkeit seiner Spender angewiesen, um die hohen Ziele zu erreichen.

 

BRH-Präsidium

 

Helmut Haller                  Jürgen Schart                    Reinhard Kappen

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