Rehkitzrettung mit Drohne

28.06.2022

Technische Ortung rettet das Leben von Mensch und Tier

"Wenn wir Kitze entdecken können, dann sind Menschen für uns erst recht kein Problem" so Thomas Kälber, Leiter Fachbereich Drohne, Referat Technik und Geräte im BRH Bundesverband Rettungshunde. 

Damit sind wir bereits mitten in der Thematik. Den Bundesverband Rettungshunde assoziiert man mit der Suche nach vermissten oder verschütteten Menschen mit Hilfe von Hunden, die auf extrem hohen Niveau erfolgt - und dies zurecht. Denn das ist unsere Kernkompetenz.

Heute möchten wir euch aber eine andere Facette unserer Arbeit aus dem Bereich der technischen Ortung vorstellen, welche den Drohnenpiloten des BRH zum einen eine einzigartige Übungsmöglichkeit für die Suche nach Menschen bietet und andererseits einen enormen gesellschaftlichen Nutzen bringt. 

Es handelt sich um die Suche nach Rehkitzen vor dem jährlichen Mähen der Wiesen und der Getreideernte auf den Feldern. Die kleinen Kitze müssen aus den Wiesen verbracht werden, da sie in den ersten Wochen keinen Fluchtinstinkt haben und sich bei Gefahr nur flach auf den Boden legen. 

Beispielhaft für viele andere Staffeln haben wir Marc Lerch, Mitglied der BRH Rettungshundestaffel ReSuG Heidenheim e.V. und Leiter Einsatzdienste & Fachberater interviewt: 

Wie läuft ein solcher Einsatz normalerweise ab? 

In der Regel erhalten wir Anfragen von Landwirten, Jägern, Förster etc. mit dem Mäh-Termin sowie genaue Angaben zu den abzufliegenden Flächen. Darauf erhalten sie von uns einen Fragebogen, welcher dann an den Piloten weitergeleitet wird. Die Piloten erstellen anhand der Daten einen automatischen Abflugplan. Dieser wird am Computer vorgeplant und anschließend an den Multikopter überspielt. Vor Ort wählt der Pilot das gewünschte Szenario aus und der Multikopter fliegt selbständig die vorgeplante Flugroute ab.

 

Sollte ein Wildtier gefunden werden, werden die GPS-Daten an die Fußtrupps (meist Jäger, Landwirte etc.) übermittelt oder der Multikopter bleibt zur Orientierung darüber stehen. Von den Fußtrupps werden die Wildtiere dann gesichert und nach der Mahd wieder freigelassen. Wir haben keinen direkten Kontakt zu den Tieren. 

Wie viele Personen sind in welcher Form beteiligt? 

Wir unterscheiden bei der Einteilung der Einsatzkräfte nicht, ob es sich um eine Rehkitzrettung oder die Suche nach einer vermissten Person handelt. Für unser Einsatzteam hat es neben der Wildtierrettung den zusätzlichen Effekt, unter realen Bedingungen zu üben und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Personell geht immer ein Luftfahrzeugfernführer (Steuerung des unbemannten Luftfahrzeuges), ein Luftraumbeobachter (Unterstützung Luftfahrzeugführer/Risikominimierung) und ein Luftbildauswerter (Auswertung Luftbild) in den Rehkitz-Einsatz. Sollten mehrere UAV (unbemannte Luftfahrzeuge) von einem Start-/Landeplatz betrieben werden, wird natürlich noch ein Flugleiter (mind. Gruppenführer) gestellt und dies hat nach oben keine Grenzen. Ansonsten entscheidet die Einsatzlage über die personelle Zusammensetzung gemäß Alarm- und Ausrückordnung (AAO). 

Welche Drohne(n) habt ihr im Einsatz?

Wir haben aktuell zwei Dji Mavic Enterprise Advanced im Einsatz.

 

Staffeln, die sich für die technische Ortung via Drohnenarbeit interessieren, können sich jederzeit gern an Thomas Kälber wenden (Kontaktaufnahme über BRH). Thomas bietet für uns spezielle Workshops hierzu an.

 

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