Ukraine: "Aktion Deutschland Hilft" weitet Unterstützung stark aus
15.02.2024
Zwei Jahre Krieg: Bündnisorganisationen setzen gut 300 Projekte um
BONN, 15.02.2024 – Zwei Jahre nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine verschärft sich die humanitäre Lage in dem kriegsgeschüttelten Land dramatisch. Die Zahl der Menschen in der Ukraine, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, hat sich fast vervierfacht: Rund drei Millionen waren es vor dem 24. Februar 2022. Für dieses Jahr geht OCHA (das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) von rund 14,6 Millionen Menschen aus – das sind rund 40 Prozent der Bevölkerung. „Vor diesem Hintergrund haben die Bündnisorganisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ ihre Unterstützung massiv ausgeweitet: Die Zahl der Projekte stieg von gut 100 im ersten Kriegsjahr auf 338 im Jahr 2023 an“, sagt Dr. Markus Moke, Leiter der Abteilung Projekte und Qualitätssicherung bei „Aktion Deutschland Hilft“.
Ermöglicht wird das durch eine gewaltige Spendenbereitschaft der Menschen in Deutschland. Seit dem 24. Februar 2022 gingen insgesamt rund 271 Millionen Euro Spenden für die Ukraine bei „Aktion Deutschland Hilft“ ein. Im Jahr 2023 war die Ukraine-Nothilfe im Bündnis der Spendenzweck Nummer zwei nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Auch das zeigt die anhaltende Solidarität mit der Ukraine.
Nach wie vor sind 21 der insgesamt 23 Bündnisorganisationen vor Ort im Einsatz. Sie setzen Projekte in der Ukraine, elf Nachbarstaaten und Deutschland um. Diese überlebenswichtige Hilfe erreichte insgesamt bereits knapp neun Millionen Frauen, Männer und Kinder.
Winterhilfe und Nothilfe aktuell im Fokus
Der andauernde Krieg macht akute Nothilfe weiterhin dringend notwendig: Die Helfer und Helferinnen der Bündnisorganisationen verteilen Nahrungsmittel, Medikamente und medizinisches Material sowie Güter des täglichen Bedarfs (beispielsweise Hygieneartikel und Windeln). Neuer Hilfsbedarf entstand nach der Zerstörung des Staudamms von Nowa Kachowka am 6. Juni 2023. Nach dieser weiteren Katastrophe versorgten Bündnisorganisationen die betroffenen Menschen mit dem Nötigsten.
Ein Leben in Schutt und Asche // Foto: ©Malteser International Ukraine
Aktuell steht die Winterhilfe im Fokus: In Wärmestuben können sich die Menschen aufwärmen und warme Mahlzeiten zu sich nehmen. Mit Reparaturen an Fenstern, Dächern und Türen wurden Häuser winterfest gemacht. Auch Generatoren, Brennstoffe und Heizungen helfen den Menschen, den Winter zu überstehen. Das gewaltige Ausmaß der Unterstützung zeigt auch diese Zahl: Im Jahr 2023 lieferten die Bündnisorganisationen mehr als 957 Tonnen Medikamente und medizinisches Material in die Ukraine. Prothesen, Krücken, Rollstühle und Rollatoren tragen dazu bei, dass Verletzte ihren Alltag besser bewältigen.
Die meisten Spenden, nämlich knapp 72 Prozent, wurden in der Ukraine selbst verwendet, gefolgt von Deutschland mit fast zwölf Prozent und schließlich den Anrainerstaaten der Ukraine. In Deutschland erhielten rund 20.000 Menschen aus der Ukraine Unterstützung von den Bündnisorganisationen: unter anderem durch Sprachkurse und Beratungsgespräche.
Psychologische Unterstützung wird immer wichtiger
Mit zunehmender Dauer des Krieges wird psychologische Hilfe für die traumatisierte Bevölkerung immer wichtiger. Deshalb erhalten Männer, Frauen und Kinder Traumatherapien in Einzel- und Gruppensitzungen. Wo das nicht möglich ist, fangen Telefonhotlines die Menschen psychisch auf – zum Teil sogar während sie bei Bombenalarm in Schutzbunkern ausharren.
Auch die Helfer und Helferinnen vor Ort brauchen und erhalten zunehmend psychologische Hilfe, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Denn es gibt keinen sicheren Zugang für humanitäre Helfer und Helferinnen in die umkämpften Gebiete, sodass sie bei ihrer Arbeit immer wieder in Lebensgefahr geraten. Viele Mitarbeiter:innen lokaler Hilfsorganisationen, die mit den Bündnisorganisationen zusammenarbeiten, sind tagtäglich in den Städten und Dörfern entlang der Frontlinie unterwegs. Sie versorgen die Bewohner mit Nahrung, Decken, Feuerholz, Batterien etc.
Während entlang der Frontlinie die Grundversorgung der Bevölkerung im Fokus steht, ist in Gebieten, die in einiger Entfernung zur Front liegen, die Rehabilitation sozialer Einrichtungen und öffentlicher Gebäude wie Schulen bereits möglich. Auch Wohnhäuser werden repariert.
„Den Menschen vor Ort weiterhin auf diese Weise zur Seite zu stehen, ist nur möglich, wenn dieser grausame Krieg in unserem Empfinden niemals zur Normalität wird!“ betont Dr. Markus Moke. „Denn für die Menschen vor Ort ist dieser Krieg so schlimm wie am ersten Tag. Nein, schlimmer noch, denn sie erleben ja seit zwei Jahren, wie Bomben fallen, wie ihre Angehörigen sterben und ihre Häuser zerstört werden.“
An die Redaktionen: Wir vermitteln Ihnen gerne Gesprächs- und Interviewpartner zur humanitären Lage in der Ukraine sowie zur Nothilfe der Bündnisorganisationen.
Mehr über die Hilfe unserer Bündnisorganisationen erfahren Sie hier:
„Aktion Deutschland Hilft“, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, bittet um Spenden für die Menschen in der Ukraine
Spenden-Stichwort: „Nothilfe Ukraine“
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30 (SozialBank)
Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
„Aktion Deutschland Hilft“ ist das 2001 gegründete Bündnis renommierter deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die mehr als 20 beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen. Über den Zusammenschluss von „Aktion Deutschland Hilft“ koordinieren die beteiligten Organisationen ihren Einsatz, sodass vor Ort keine Überschneidungen oder Versorgungslücken entstehen – und die Menschen im Katastrophengebiet die bestmögliche Hilfe erhalten. Unter einem gemeinsamen Spendenkonto ruft das Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf. „Aktion Deutschland Hilft“ hat sich zum verantwortungsvollen Umgang mit Spenden verpflichtet und ist unter anderem zertifiziertes Mitglied im Deutschen Spendenrat. Über Einsatz und Wirkung der Spendengelder informiert das Bündnis in den jährlichen Finanzberichten: https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/wir-ueber-uns/finanzen/